Was ist Inflation und was kann ich dagegen tun?

Kurz gesagt, bedeutet Inflation nichts anderes als Geldentwertung. Ich bin mir sicher, dass davon sicherlich schon sehr viele von euch gehört haben werden!

Auf Wikipedia findet man folgende kurze, aber prägnante Definition:

Inflation (von lat. inflatio „Aufblähen“, „Anschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen (Teuerung), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes.

Von staatlicher Seite ist eine Inflation durchaus gewünscht – solange sie nicht überhandnimmt. Bei vielen Zentralbanken gehört die Wahrung der Preisniveaustabilität zum vorrangigen Ziel, wobei eine leichte Teuerung ausdrücklich erwünscht ist. So strebt etwa die Europäische Zentralbank danach, die Inflationsrate mittelfristig unter, aber dennoch nahe der 2 % zu halten. Achtung: wenn Zentralbanken von Inflation sprechen, meinen sie damit eine Veränderung des Preisniveaus und nicht einzelner Preise.

Was auf den ersten Blick nicht clever aussieht, ergibt bei genauerem Hinsehen aber durchaus Sinn. Manche Staaten wollen aufgrund einer höheren Inflation ihre Schulden abbauen, deren realer Wert bei einer Erhöhung der Geldmenge sinkt. Der absolute Schuldenwert wird durch Inflation nicht beeinträchtigt, und zwar ganz egal, ob die Geldmenge im Umlauf signifikant größer (oder kleiner) wird. Mit mehr Geld im Umlauf sind die Schulden entsprechend leichter zu bezahlen, weil eine Währungseinheit eine geringere Kaufkraft hat.

Wann spricht man also von Inflation?

Die Preise von Waren und Dienstleistungen schwanken – das ist ganz normal. Mal ist der Liter Milch oder das Brot teurer, dann wiederum günstiger. Von Inflation spricht man jedoch erst, wenn sich zeigt, dass sich die Kosten für alle Güter kontinuierlich erhöhen. Die Konsequenz: Für einen Euro kann man sich weniger kaufen als zuvor. Er ist also weniger wert – wo wir also wieder bei der Geldentwertung wären.

Wie kommt es also zur Preissteigerung und somit zur Geldentwertung?

Für steigende Verbraucherpreise gibt es verschiedene Ursachen, die häufig auch gemeinsam auftreten können. Zum Beispiel, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot. Oder wenn sich die Kosten für Unternehmen verändern aufgrund höherer Preise für Rohstoffe (z.B. Rohöl) oder sich Löhne erhöhen. Um weiterhin Gewinne zu machen, geben sie erhöhte Kosten an Verbraucher weiter. Auch wenn die Zentralbanken die Geldmenge erhöhen indem sie einem Staat mehr Geld zukommen lassen, steigt die Inflationsrate. Denn: Wo es mehr Geld gibt, kann auch mehr Geld ausgegeben werden. Es kommt zu einer höheren Nachfrage und daraufhin zu einem Preisanstieg, da die Geldmenge stärker als die Anzahl der zum Verkauf stehenden Güter wächst. Eine Steigerung der Geldumlaufgeschwindigkeit hat dieselben Folgen wie eine Erhöhung der Geldmenge.

Wie wird Inflation gemessen?

Stell Dir einfach mal folgendes vor: bei jedem Wocheneinkauf kaufst Du im Supermarkt dieselben Sachen ein, wie z.B. Brot, Milch, Wurst, Käse, etwas Fleisch, eine Flasche Limonade und eine Flasche Wein. Nun notierst Du Dir jedes Mal, was jede einzelne dieser Waren kostet. Anhand dessen kannst Du relativ simpel erkennen, wie sehr die Preise steigen oder sinken. Um die Preissteigerung in einem Land zu messen, tut man ebenfalls genau das. In einem imaginären Warenkorb liegen hier die Produkte, die ein Durchschnittshaushalt benötigt. Darin zu finden sind unter anderem die Ausgaben für eine Wohnung, Wasser, Heizkosten, Spritkosten, Nahrungsmittel, Gesundheit und Freizeit. Der Warenkorb setzt sich aus Gütern, aber auch Dienstleistungen zusammen, die so gewichtet sind, dass sie für die Gesamtbevölkerung repräsentativ sind. Gemeinsam ergibt sich daraus der sogenannte Verbraucherpreisindex, auf Basis dessen dann die Inflationsrate errechnet wird.

Solltest Du im Zusammenhang mit Inflation von der sogenannten Kerninflation lesen/hören, dann bedeutet dies, dass hier die Komponenten Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Diese beiden Komponenten sind in der Regel volatil (schwanken stärker als andere) und vor allem, nicht wirklich von der Zentralbank zu steuern.

Welche Folgen hat eine Inflation?

Eine zu hohe Inflation hat verschiedene Folgen für die Wirtschaft: Durch die Preissteigerung können sich die Menschen einerseits für ihr Geld weniger kaufen. Durch den Verlust der Kaufkraft sinkt der Wert des Geldes. Andererseits ist auch für Unternehmen Inflation ein gewichtiges Thema, denn diese investieren bei höheren Preisen weniger. Durch die geringere Nachfrage müssen Unternehmen ebenfalls ihre Preise erhöhen, um ihre Kosten zu decken. Die Inflationsrate ist ein wichtiger Indikator für das Preisniveau.

Ernest Hemingway sagte einmal: „Inflation ist das erste Wundermittel des schlecht geführten Staates. Das zweite Wundermittel ist der Krieg. Beide führen zu zeitweiligem Wohlstand und beide führen zu völligem Zusammenbruch.“

Warum ist die Inflation seit einigen Jahren so niedrig?

Vereinfacht kann man sagen: die Preise von Dienstleistungen sind gestiegen, die von Gütern gefallen.

  • Vor allem die Preise der langlebigen Konsumgüter fallen seit vielen Jahren. Aber auch die Preise der kurzlebigen Konsumgüter stagnieren seit einem halben Jahrzehnt.
  • Die Preise für Dienstleistungen hingegen stiegen in den letzten Jahren deutlich an.
  • Innerhalb der Dienstleistungen unterschieden sich vor allem die Preisentwicklung für die beiden Schwergewichte Wohnraum- und Gesundheitskosten.
  • Eine Wild Card kommt den Lebensmittel- und Energiepreisen zu. Diese schwanken in der Regel deutlich stärker als andere Komponenten des Warenkorbs. Die Lebensmittelpreise stiegen im Juni 2019 nur moderat an (1,1% im Jahresabstand). Die Energiepreise fielen sogar um 5,3%. Das kann sich aber sehr rasch ändern. Vor genau einem Jahr lag der entsprechende Wert bei 26% im Jahresabstand.

Inflation bringt Sparer in Not

Die Inflation bringt vor allem dem fleißigen Sparer seine Not: Wenn Geld nicht gewinnbringend angelegt wird oder werden kann, dann verliert es aufgrund der Inflation automatisch mit der Zeit an Wert. Viele Anlageformen sind daher nicht lukrativ oder profitabel. Gerade „klassische“ Anlageformen sind mitunter problematisch, wie das Sparbuch zum Beispiel. Diese werden aktuell so niedrig verzinst, dass das dort angelegte Geld aufgrund der Inflation an Wert verliert. Damit das nicht passiert, müssten die Zinsen die Inflationsrate übersteigen.

Beispiel Inflationsrechner

Was passiert mit meinem Geld in den nächsten 10 Jahren, wenn ich heute (im Jahr 2019) 10.000€ auf ein Sparbuch lege und dieses dann eben 10 Jahre lang dort liegen lasse?

Auf https://www.bankenrechner.at/sparen habe ich mir den aktuellen Zinssatz rausgesucht, den Banken derzeit so anbieten. Ich wähle also das beste Angebot, das gerade bei 1,00% liegt und 10 Jahre Laufzeit hat (Kapitalsparen).

Bei einer angenommen Inflation von 1,75% (Durchschnitt EU der letzten 20 Jahre) ergibt sich dann folgende schaurige Rechnung:

Veranlagungsbetrag: 10.000€
Nominalzinssatz p.a.: 1,00%
Inflation p.a.: 1,75%
Laufzeit: 10 Jahre

Man sieht deutlich, dass bereits ab dem ersten Jahr, das Geld weniger wert wird. Es ist das Geld, für das man hart gearbeitet und sich mühsam zur Seite gelegt hat.

Soll das in Zukunft wirklich so bleiben oder möchtest Du Dir vielleicht doch lieber Alternativen ansehen?

Nähere Infos bzw. Daten zum Thema Inflation gibt es unter folgendem Link:

https://de.inflation.eu/inflationsraten/osterreich/historische-inflation/vpi-inflation-osterreich.aspx

https://de.inflation.eu/inflationsraten/europa/historische-inflation/hvpi-inflation-europa.aspx

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