Was ist ein Fonds?

Lesezeit ca. 6 Minuten

Fonds bieten generell einen einfachen Zugang zu den weltweiten Finanzmärkten. Ganz egal ob als Vorsorge für die Pension, zur Veranlagung in höher verzinste Anleihemärkte oder zur risikoreicheren Anlage in die Aktienmärkte. Fonds sind eine gute Alternative zum klassischen und schlecht verzinsten Sparbuch und eine effiziente Möglichkeit die eigene Veranlagung ertragreicher zu gestalten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Fonds?
Vorteile von Investmentfonds für Privatanleger
Arten von Investmentfonds
Bildlich dargestellt, funktioniert ein Fonds in etwa so
Fazit

Was ist ein Fonds?

Ein Investmentfonds stellt das gemeinsame Vermögen von vielen, zumeist mehreren tausend Anlegern dar. Jeder Anleger erwirbt dabei nach der Einzahlung eines selbst festgelegten Betrages entsprechende Anteile an diesem Gesamtvermögen. Die Verwaltung übernimmt eine sogenannte Kapitalanlagegesellschaft (KAG) – oftmals ein Tochterunternehmen einer Bank oder einer Versicherung – durch ein professionelles Fondsmanagement (Experten), das die Veranlagung nach bestimmten Richtlinien (Fondsbestimmungen) vornimmt. Das Portfolio wird breit gestreut, was so auch vom Investmentfondsgesetz vorgegeben ist.

Die Laufzeit von Investmentfonds ist grundsätzlich zeitlich unbegrenzt, das heißt dass der Fonds nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt geschlossen wird oder abläuft. Die Kapitalanlagegesellschaft ist verpflichtet, die ausgegebenen Anteile zu jedem Zeitpunkt zum Rücknahmepreis zurückzukaufen. Somit ist eine gute Liquidität gewährleistet. Du kannst also zu jedem Zeitpunkt Deine Anteile wieder verkaufen und Du bekommst das eingezahlte Geld wieder auf Dein Konto ausgezahlt.

Bei offenen Fonds können jederzeit neue Anteile ausgegeben werden, bei geschlossenen Fonds gibt es eine festgelegte, unveränderbare Zahl an Anteilen – die Anteile können aber zu unbestimmten Zeitpunkten aufgestockt werden.

Das sind die Grundprinzipien der Investmentfonds nach österreichischem Investmentfondsgesetz:

  • Es handelt sich um sogenannte „offene Fonds“ – offen für eine unlimitierte Anzahl von Anlegern, neue Fondsanteile können jederzeit ausgegeben werden
  • Die Verwaltung erfolgt durch ein spezialisiertes Institut (Fondsgesellschaft)
  • Das Management und die Titelauswahl werden von Experten (dem Fondsmanager) durchgeführt
  • Breite Risikostreuung z.B. in Titel unterschiedlicher Emittenten, Länder und Wertpapierarten
  • Laufende (meistens tägliche) Ermittlung des rechnerischen Wertes
  • Das Fondsvermögen wird in gleiche Fondsanteile aufgeteilt
  • Strenge Kontrolle der Fondsverwaltung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer
  • Der Anteilsinhaber ist anteiliger Miteigentümer am Fondsvermögens, die Fondsanteile stellen ein Sondervermögen dar, Aussonderung des Vermögens im Falle eines Konkurses der Hausbank oder der mit der Verwahrung der Wertpapiere betrauten Bank (Depotbank)
  • Höchstmögliche Transparenz für den Anleger (jährlicher Rechenschafts- und Halbjahresbericht, Fondsbestimmungen, Prospekte, KID, Fondsinformationen auf Webseite etc.)

Vorteile von Investmentfonds für Privatanleger

Je risikoreicher die jeweilige Anlagekategorie ist, desto notwendiger wird es, das Risiko zu streuen!

Fonds verwalten oftmals über hundert verschiedene Einzelwerte oder sogar weitaus mehr. Weiters wird zumeist auch in vielen Ländern und Branchen investiert. Für einen Privatanleger ist eine so weit reichende Streuung aus oft finanziellen Gründen meist unmöglich. Weitere Vorteile stellen der langfristige Vermögensaufbau mittels Sparplans, sowie das professionelle Management dar. Die Tatsache, dass sich qualifizierte Manager permanent mit Markt- und Börsenentwicklungen auseinandersetzen und regelmäßig Umschichtungen vornehmen, erspart dem Anleger nicht nur sehr viel Zeit und Nerven, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, eine bessere Rendite als am Sparbuch zu erzielen. Für Anleger gibt es allein in Österreich mehrere hundert verschiedene Fonds, zwischen denen ausgewählt werden kann.

Wenn Du Dich für einen Fonds entschieden hast, solltest Du diesem auch längerfristig treu bleiben, denn beim Kauf von Fonds werden relativ hohe Ausgabezuschläge verrechnet, die durch die Fondsentwicklung erst einmal wieder zu verdienen sind.

Zusammengefasst… das sind die Vorteile:

  1. Aktives Fondsmanagement durch Spezialisten
  2. Breite Risiko-Streuung mit geringem Kapitaleinsatz
  3. Schneller Zugriff auf das Kapital (Liquidität)
  4. Transparenz aufgrund täglicher Kursbildung
  5. Ansparen mit kleinen Beträgen möglich und sinnvoll
  6. Geringer Aufwand für Kleinanleger
  7. Fondsvermögen ist Sondervermögen

Arten von Investmentfonds

Investmentfonds werden vorrangig nach der Art der darin enthaltenen Wertpapiere unterschieden:

Aktienfonds:

Bei Aktienfonds investiert die Kapitalanlagegesellschaft ausschließlich in Aktien. Der Wert des Aktienfonds ist von den Kursen der im Fonds enthaltenen Aktien abhängig. Um von der – möglicherweise ungünstigen – Entwicklung einzelner Aktien unabhängig zu sein, wird von Aktienfonds in eine große Zahl verschiedener Aktien veranlagt.

Rentenfonds/Anleihefonds:

Hier wird das Portfolio ausschließlich aus Anleihen zusammengesetzt. Rentenfonds erfreuen sich, wie auch die ihnen zu Grunde liegenden Anleihen, großer Beliebtheit bei privaten Anlegern, da sie meistens gut verständlich und vom Risiko her überschaubar sind.

Mischfonds:

Bei Mischfonds wird sowohl in Aktien als auch in Anleihen investiert. Zusätzlich können aber auch alternative Investments, wie Immobilien oder Rohstoffe beigemischt werden. Bei gemischten Fonds besteht für die Fondsmanager die Möglichkeit, je nach Marktlage zwischen Aktien- und Anleihemarkt zu wechseln: Steigen die Preise auf dem Aktienmarkt, kann mehr in diesen Markt investiert werden und weniger in Anleihen bzw. umgekehrt. Das gibt dem Fondsmanager eine gewisse Flexibilität das Portfolio dem Markt anzupassen und so ein Optimum für die Anleger heraus zu holen.

Länder- und Branchenfonds:

Fonds dieser Anlagekategorie konzentrieren sich auf ausgewählte Länder (z.B. Österreich-Fonds) bzw. Branchen (Technologie-Fonds). Dieser Fokus ermöglicht es dem Investor, seine Anlageschwerpunkte auch in dieser Hinsicht zu steuern und nur diese Länder oder Branchen im eigenen Depot aufzubauen.

Daneben gibt es noch andere Arten von Fonds, etwa Dachfonds (hier stellen Dachfonds-Manager aus einzelnen Fonds verschiedener Fondsgesellschaften ein Fonds-Portfolio zusammen) oder Hedgefonds (sie investieren unter anderem in Termingeschäfte, um von den Konjunktur-Entwicklungen möglichst unabhängig zu sein).

Bildlich dargestellt, funktioniert ein Fonds in etwa so:

1. Anleger zahlen in einen Fonds ein
2. und erhalten dafür Anteilsscheine
3. Der Fonds bündelt das Geld und investiert es
4. Die Erträge fließen an die Anleger zurück

Natürlich wollen wir uns auch die Nachteile von Fonds ansehen:

  1. Steuerliche Nachteile bei Direktanlage oder Fondssparpläne durch Vermögenszuwachssteuer (seit 2011) gegenüber fondsgebundenen Lebensversicherungen
  2. Die Kurse des Fonds können (stark) schwanken – je nach Zusammensetzung
  3. Der Anleger trägt das Emittentenrisiko der enthaltenen Unternehmen
  4. Bei Veranlagungen in Fremdwährungen kann es zu Kursschwankungen kommen, was sich negativ auf den veranlagten Betrag auswirken kann
  5. Höhere Kosten (als beim Selbstkauf von Wertpapieren) durch die Fondsverwaltung (Verwaltungsgebühren, Ausgabezuschlag etc.)
  6. Hohes und unkalkulierbares Risiko bei manchen Fondstypen
  7. Kapitalverlust ist möglich

Wichtig: Selbst ein professionelles Fondsmanagement nimmt Dir nicht die ganze Arbeit ab. Du solltest Dich regelmäßig über Deine Veranlagung informieren und auch entscheiden, ob sie noch zu Deiner Risikoneigung und zur aktuellen Marktlage passt. Wenn nicht, kannst Du jederzeit aktiv steuern und in z.B. andere Fonds investieren.

Fazit

Fonds stellen also eine gute Alternative für das Sparbuch dar. Das Risiko ist breit gestreut und Du kannst als Anleger selbst entscheiden, welche Art von Fonds zu Dir passt. Ein professioneller Fondsmanager übernimmt mit seinem Know-how die Steuerung des Portfolios. Du kannst Dich jederzeit über die Entwicklung des Fonds informieren und auch selbst entscheiden, wann Du wieder Deine Fondsanteile verkaufst. Selbst mit kleinen (monatlichen) Beträgen kannst Du in Fonds investieren.

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