Mit Wertpapieren für‘s Alter ansparen – aber wie?

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Werden wir noch eine Rente bekommen, wenn es denn so weit ist? Wird diese dann auch ausreichend sein, um unseren gewohnten Lebensstandard auch in der Pension fortführen zu können? Wer sich diese Gedanken ersparen möchte und für das Alter vorsorgen will, für den führt an Wertpapieren kein Weg vorbei. Insbesondere mit Fonds und ETFs lässt sich die eigene Rente gut aufbessern, egal ob für routinierte Anleger oder Neueinsteiger. So könnte Dein Vorsorge-Konzept aussehen – eine Anleitung in sechs Schritten.

Inhaltverzeichnis

Fonds und ETFs als mögliche Aufbesserung der Pension
Schritt 1: Risikobereitschaft klären
Schritt 2: Das Produkt verstehen
Schritt 3: Suchen und finden
Schritt 4: Den Überblick behalten
Schritt 5: Das Fachchinesisch durchblicken
Schritt 6: Kaufen und halten

Fonds und ETFs als mögliche Aufbesserung der Pension

Wer bei der Altersvorsorge nur auf die gesetzliche Rente vertraut, findet am Ende seines Arbeitslebens häufig nur einen überschaubaren Betrag vor. Von der Pensionslücke hast Du bestimmt schon einmal gehört! Um richtig für das Alter vorzusorgen, solltest Du auch privat vorsorgen. Angesichts der derzeit sehr niedrigen Zinsen bei allen bekannten und etablierten Sparformen, sind Veranlagungen in Wertpapiere eine Alternative.

Wer sich nicht an Aktien und Anleihen als Direktinvestment herantraut, setzt dabei gerne auf Fonds oder ETFs. In den letzten Jahren haben dabei vor allem die börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds oder kurz ETF) an Beliebtheit stark zugenommen. Einer ihrer Vorteile: Weil ETFs ohne Fondsmanager auskommen, sind die Gebühren generell überschaubar und niedrig. In der Regel bilden ETFs einen vorgegebenen Index nach. Genau das macht sie auch für den langfristigen Vermögensaufbau, etwa für die Altersvorsorge, interessant.

Dein Einstieg ins Wertpapiergeschäft lässt sich dabei in sechs Schritten zusammenfassen:

Schritt 1: Risikobereitschaft klären

Die meisten Menschen nähern sich dem Thema Veranlagung meist von der Seite des Risikos. Im Umgang mit Fonds und ETFs sollten sich Anleger deshalb zwei Fragen beantworten:

  • Behalte ich auch bei fallenden Kursen die Nerven?
  • Bin ich bereit, mich ein wenig in die komplex klingende Welt der Wertpapiere einzuarbeiten?

Für Punkt 2 benötigst Du eigentlich nur ein bisschen Zeit und den allgemeinen Willen, Dich mit dem Thema auseinander zu setzen. Umso wichtiger ist der Punkt 1: die Einschätzung der eigenen Nerven. Denn wer Verluste schlecht erträgt, weicht von seiner Strategie ab – und das kostet Rendite. Stattdessen muss man vorübergehende Tiefs aushalten und aussitzen können. Ein langfristiger Anlagehorizont ist hier auf jeden Fall zu empfehlen. Da es hierbei um die Pensionsvorsorge gehen soll, ist dieser Punkt somit eigentlich abgehakt. Mit einem monatlichen Sparplan kann man diese Kurstäler übrigens optimal für sich nutzen – Stichwort Cost-Average-Effekt. Mehr dazu kannst Du hier nachlesen.

Schritt 2: Das Produkt verstehen

Viele AnlegerInnen sitzen einem Irrtum auf, wenn sie glauben, Renditen und Risiken hängen vom konkreten Produkt ab. Das stimmt so jedoch nicht. Entscheidend für die künftige Rendite ist, dass sich ein privater Investor überhaupt für einen Ort der Geldanlage entscheidet. Denn diese Vermögensverteilung ist, wenn sie durchgehalten wird, letztlich zentral für die langfristige Rendite.

Schritt 3: Suchen und finden

Haben AnlegerInnen eine grundlegende Idee, wie sie ihr Geld anlegen wollen – zum Beispiel mittels Einmalinvestment oder mit einem monatlichen Sparplan – steht nur noch der eigentliche Kauf bevor. Niedrige Kosten und hohes Volumen sind dabei wünschenswert. Denn je höher das verwaltete Volumen, desto günstiger kann ein Anbieter das Produkt anbieten und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in einigen Jahren auch noch am Markt ist.

Entscheidend ist für AnlegerInnen aber, ob ein Fonds oder ETF seine Erträge ausschüttet oder wieder veranlagt (auch thesaurierend genannt). Wer die Erträge gerne ausgezahlt bekommt, wählt am besten die ausschüttende Variante. Wer hingegen langfristig sein Geld mehren will (Beispiel Altersvorsorge), sollte sich eher für die thesaurierende Variante entscheiden und profitiert so auch gleich vom Cost-Average-Effekt. Wie Fonds und ETFs Gewinne verwenden, kann in den Fondsbestimmungen bzw. im Factsheet des jeweiligen Wertpapiers nachgelesen werden.

Schritt 4: Den Überblick behalten

Die Börsen boomen und das macht die richtige Auswahl an Produkten nicht unbedingt einfacher. Dabei hilft eine simple Faustregel: Zum Vermögensaufbau sind besonders ETFs auf große, bekannte Indizes geeignet. Damit landen Käufer automatisch bei Fonds, die stark im Wettbewerb stehen und die auch viele Profi-AnlegerInnen nutzen.

Schwieriger sind Anleihe-ETFs (zumindest auf kurze Sicht): Durch die aktuelle Niedrigzinsphase sind die zu erwartenden möglichen Renditen mit dieser Art Fonds eher gering. Ein guter Kompromiss sind daher Portfolio-ETFs. Hier übernimmt zu geringen Gebühren ein fixer Mechanismus die Verteilung des Vermögens. So lässt sich ein Paket mit gutem Chance-Risiko-Profil schnüren.

Gemanagte Fonds sind natürlich auch eine Möglichkeit sein Geld zu veranlagen. Hier übernimmt ein professionelles Fondsmanagement die Verwaltung der Kundengelder. Die Entwicklung am Markt wird laufend beobachtet und das Portfolio des Fonds entsprechend angepasst. Hier musst Du allerdings beachten, dass dieses aktive Fondsmanagement höhere Verwaltungskosten für Dich bedeutet (im Vergleich zu einem ETF). Die genauen Kosten findest Du immer (egal ob Fonds oder ETF) im Produktblatt bzw. Factsheet des Produktes.

Schritt 5: Das Fachchinesisch durchblicken

Die typischen Informationen über Fonds und ETFs enthalten eine Fülle von zunächst verwirrenden Details. Das gilt beispielsweise für die Art, mit der Anbieter einen Index nachbilden. Dazu können Fondsgesellschaften entweder für das Fondsvermögen die Wertpapiere eines Index kaufen. Dann spricht man von einer physischen Replikation. Bei einer selteneren Variante bilden Anbieter den Indexverlauf aber auch über Derivate ab, die dann das Portfolio bilden. Hier spricht man dann von einem sogenannten Swap-basierten ETF.

Zwei weitere wichtige Fachausdrücke sind die Gesamtkostenquote und der Spread. Die Gesamtkostenquote gibt an, wie viel Gebühren dem Fondsvermögen maximal pro Jahr entnommen werden. Der Spread im Handel bildet die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs (auch Bid & Ask) an der Börse ab und kommt ins Spiel, wenn AnlegerInnen ETFs nicht direkt mit ihrer Bank handeln. Beim Spread gilt: Je niedriger, desto besser.

Schritt 6: Kaufen und halten

Lange Zeit wurden ETFs ausschließlich an der Börse gehandelt, was von AnlegerInnen grundlegende Kenntnisse über die Aufgabe einer Wertpapierorder verlangt hat. Das ist mittlerweile aber vorbei: Wenn Du Dich nicht selbst einarbeiten möchtest, übernimmt das die Bank für Dich. In den Ordermasken der Direktbanken lassen sich Sparpläne einrichten oder Einmalanlagen im Direkthandel tätigen. Dann ist die Bank Dein direkter Handelspartner. Du selbst musst dann lediglich den Fonds oder ETF und die gewünschte Summe auswählen. Kleine Faustregel für Neulinge: Zumindest fünf Jahre sollte man seinen gewählten Fonds oder ETF schon halten können. Ein Bausparer läuft übrigens sechs Jahre.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Website bereitgestellt von WordPress.com.

Nach oben ↑

%d Bloggern gefällt das: