Erkennen und vermeiden von Risiko

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Wertpapiere bieten Dir als PrivatanlegerIn die Chance, an den Entwicklungen der Kapitalmärkte zu partizipieren. Jede Investition in Wertpapiere ist neben Chancen aber auch immer mit gewissen Risiken verknüpft.

Wer langfristig sein Vermögen investieren möchte, sollte sich der Risiken bewusst sein, die eine Veranlagung in Wertpapiere mit sich bringen kann. Nur dann kann man die Chancen richtig einschätzen und erfolgreich am Kapitalmarkt investieren. Alle Risiken, die sich aus dem Investment in Wertpapieren ergeben, können AnlegerInnen auch in den „Basisinformationen über Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen“ lesen. Diese Unterlage erhältst Du, im Normalfall, direkt bei der Depot-Eröffnung bei der Bank Deines Vertrauens.

Inhaltsverzeichnis

Chance vs. Risiko
Das Unternehmensrisiko
Das psychologische Marktrisiko
Das Inflationsrisiko
Das Währungsrisiko
Das Länderrisiko
Die Volatilität
Das Zinsrisiko
Fazit

Chance vs. Risiko

Über allem steht für AnlegerInnen normalerweise das Ziel, durch den Kauf von Wertpapieren ein Vermögen aufzubauen oder dieses zu vermehren. Hierfür ist somit eine entsprechende Rendite erforderlich – also ein Ertrag, den das veranlagte Geld in einem bestimmten Zeitraum erbringen soll. Je höher die erwartbare Rendite ist, desto besser ist es natürlich für die AnlegerIn. Bei überzogenen Renditeversprechen sollten bei Dir allerdings sofort die Alarmglocken läuten. Bei hohen Renditeversprechen, die in keinem Zusammenhang mit den marktüblichen Renditen stehen, solltest Du auf jeden Fall ganz genau hinsehen oder besser noch, die Finger davon lassen.

Die Vermögensanlage in Wertpapieren bietet nicht nur die Chance auf mehr oder weniger hohe Erträge, sie birgt auch das Risiko, das eingesetzte Kapital ganz oder teilweise zu verlieren.

Wie lässt sich nun erkennen, welches Risiko man bei einem Wertpapier eingeht? Dafür wurde nach der letzten Finanzkrise 2008 die sogenannte EU-Anlegerrichtlinie MIFID II (Markets in Financial Instruments Directive II) eingeführt. AnlegerInnen müssen seither umfassend über die mit dem Handel von Wertpapieren verbundenen Risiken und Kosten – auch die von Dritten – informiert werden. Die Risikohinweise für Wertpapiergeschäfte wurden für Österreich von der Wirtschaftskammer zusammen gefasst und stehen unter folgendem Link zum Download bereit: https://www.wko.at/branchen/information-consulting/finanzdienstleister/risikohinweise-wag-wpu.pdf

Das Unternehmensrisiko

Bei jedem Unternehmen besteht die Möglichkeit, dass es in Konkurs gehen kann. Ist dies der Fall besteht die Gefahr für PrivatanlegerInnen, dass z.B. Kuponzahlungen für erworbene Anleihen nicht mehr geleistet werden können und im schlimmsten Fall auch das eingesetzte Kapital verloren geht. Hat das Unternehmen zudem Aktien ausgegeben, ist davon auszugehen, dass der Kurs der Aktie in den Keller fällt. Auch hier geht normalerweise eine Menge Kapital verloren – ein Totalverlust ist möglich.

Das psychologische Marktrisiko

Auf die allgemeine Kursentwicklung an den Börsen wirken jede Menge unterschiedliche Faktoren ein, die nicht immer rationale Gründe als Ursache haben. Meinungen, Gerüchte und die Einstellung zu einem Unternehmen können auch ganz unabhängig von der tatsächlichen Ertragslage des betroffenen Unternehmens zu erheblichen Kursänderungen führen. Dies kann sowohl eine positive Kursänderung herbei führen als auch den Kursverlauf negativ beeinflussen. Es ist auch möglich, dass das eigene Verhalten in eine Art „Herdenverhalten“ mündet, das die Finanzstabilität erschüttert.

Du hast bestimmt schon einmal vom sogenannten Herdentrieb gehört? Dieser ist gerade bei Anlageentscheidungen immer wieder anzutreffen. Wenn viele etwas tun, dann können die sich doch nicht irren, oder?

Und selbst wenn alle falsch liegen, dann ist man wenigstens nicht der Einzige, der eine falsche Entscheidung getroffen hat. Bei Anlageentscheidungen geht es immer um das eigene Geld und für dieses musste man normalerweise auch hart arbeiten. Also schmerzen Verluste hier verständlicherweise ganz besonders.

Das Inflationsrisiko

Unter Inflation versteht man generell die allgemeine Erhöhung der Güterpreise, wodurch sich die Kaufkraft des Geldes mindert. Das Inflationsrisiko, besteht generell bei jeder Geldanlage – ganz egal ob Sparkonto/Sparbuch, Lebens- und Pensionsversicherungen oder auch im Wertpapiergeschäft. Es ist die Bezeichnung für jenes Risiko, durch das der Anleger aufgrund einer Geldentwertung einen realen Vermögensschaden erleidet. Das Inflationsrisiko ergibt sich aus dem Vermögen und dem realen Ertrag, der mit dem Vermögen erwirtschaftet werden kann.

Für Dich als PrivatanlegerIn von Bedeutung ist die sogenannte Realverzinsung. Dies ist die Bezeichnung für jenen Zinssatz, der die Verzinsung bzw. Wertveränderung eines Vermögenswertes unter Berücksichtigung der Inflationsrate angibt. Ist die Inflationsrate höher als der Nominalzins, so verliert das Vermögen faktisch an Wert und schmälert somit die persönliche Kaufkraft. Die Realverzinsung kann auch als Differenz zwischen der Rendite und der Inflationsrate gesehen werden. Du solltest also stets die aktuelle Inflationsrate kennen. Diese kannst Du z.B. hier abrufen: https://www.ecb.europa.eu/stats/macroeconomic_and_sectoral/hicp/html/index.de.html

Das Währungsrisiko

Währungsrisiken treten immer dann auf, wenn Geld in fremde Währungen investiert wird. Eine Preisveränderung kann durch eine Wechselkursveränderung auch dann eintreten, selbst wenn der Kurs des Wertpapieres, in das Du investiert hast, sich nicht verändert. Somit kann es hierdurch zu einem Vermögensverlust kommen. Je nachdem wie hoch der Einfluss des Wechselkurses ist, können sich Kursverluste ergeben, selbst wenn das Wertpapier in der Fremdwährung Gewinne macht. Umgekehrt steigt die Rendite, wenn der Euro-Wechselkurs nach dem Kauf ausländischer Wertpapiere sinkt. Wer dieses Risiko also vermeiden möchte, investiert also am besten in auf Euro lautende Wertpapiere. Selbst ausländische Fonds und ETFs können in Euro über europäische (meist deutsche) Börsen gekauft werden.

Das Länderrisiko

Das Länderrisiko bedeutet das Risiko einer politischen oder wirtschaftlichen Instabilität eines Landes. Zum einen bezeichnet es die Zahlungsunfähigkeit eines ausländischen Schuldners. Zum anderen versteht man darunter jenes Risiko, dass es einem ausländischen Schuldner mangels Transferfähigkeit (z.B. wegen Devisenmangels) oder der Transferbereitschaft (z.B. wegen allgemeiner Transferbeschränkungen) des Landes, von dem aus er die Zahlung zu leisten hat, trotz grundsätzlicher Zahlungsfähigkeit nicht möglich ist, eine fällige Zahlung pünktlich zu leisten. Unter dem Länderrisiko wird teilweise auch das Bonitätsrisiko eines Staates verstanden. Stellt ein Staat ein politisches oder auch wirtschaftliches Risiko dar, so kann dies negative Auswirkungen auf alle in diesem Staat ansässige Marktteilnehmer haben.

Die Volatilität

Am Kapitalmarkt wird unter Volatilität die Kursschwankung z.B. von Wertpapierkursen, Rohstoffpreisen, von Zinssätzen oder von Investmentfondsanteilen während eines bestimmten Zeitraums verstanden. Die Volatilität ist eine mathematische Größe für das Maß des Risikos einer Kapitalanlage. Es wird ein bestimmter Durchschnittswert gebildet und um diesen Mittelwert herum wird die Schwankungsbreite ermittelt. Je größer die Schwankungsbreite ist, desto volatiler und daher auch risikoreicher ist ein Wertpapier.

Das Zinsrisiko

Das Zinsrisiko ist besonders bei fix verzinsten Anleihen relevant und ergibt sich durch die Veränderung des allgemeinen Marktzinsniveaus. Ein steigendes Niveau führt bei fixverzinsten Anleihen zu Kursverlusten, ein fallendes Niveau zu Kursgewinnen.

Fazit

Auf und ab’s wird es an der Börse immer geben. Das ist eigentlich so sicher, wie das Amen im Gebet. Ein langfristig ausgelegtes Investment hilft vor allem gegen das Volatilitätsrisiko. Kursschwankungen kannst Du so ganz einfach gut aussitzen. Auch die Streuung des Risikos auf unterschiedliche Wertpapierarten, verschiedene Länder und Branchen bringt eine gewisse Absicherung ins eigene Depot. Wichtig ist, dass Du Dir Deine Veranlagungsziele steht’s vor Augen hältst und diese auch kontinuierlich verfolgst.

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